Wirtschaftsspiegel Thüringen – Ausgabe 01/2021

Produktion in Thüringen 12 Foto: TU Ilmenau/Mathias Eiber nisationen wie das Clustermanagment der Landesentwicklungsgesellschaft und die STIFT die Initiative. Das werte ich als ein sehr positives Zeichen für Thüringen, weil wir es geschafft haben, den Austausch auf eine breite gesell- schaftliche Basis quer über Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hinweg zu or- ganisieren. Wo sehen Sie die Rolle der CCIT im na- tionalen und internationalen Standort- wettbewerb? Im Wettbewerb der Regionen werden in Zukunft genau diejenigen am erfolg- reichsten sein, die am wirkungsvollsten den Austausch von Erfahrungen und Informationen und ihre Umsetzung in neue Produkte und Dienstleistungen or- ganisieren. In den bestehenden Struk- turen sind die Unternehmen entweder nur sehr lokal begrenzt oder nur in ihrer Branche vernetzt. Wenn wir uns vor Augen halten, dass Innovationen durch Neukombination von bereits vorhande- nem Wissen entstehen, wird es notwen- dig, dass zum Beispiel der Südthüringer Werkzeugbauer in Kontakt mit der Jena- er Softwareschmiede kommen muss. Um den Austausch mit branchenüber- greifenden Themen zu fördern, veran- stalten die Netzwerke der CCIT zum Beispiel das Industrieforum „Smarte Fertigung“ mit knackigen Praxisbei- spielen, die das gesamte verarbeitende Gewerbe genauso adressiert wie den IT- Sektor, die Elektroniker oder die Sen- soriker. Diese netzwerkübergreifenden Veranstaltungen sind wichtige Anknüp- fungspunkte, um neue Perspektiven zu gewinnen und Impulse mitzunehmen. Zusätzlich lernen die Unternehmen das Angebot in Thüringen besser kennen und können sich untereinander austau- schen. Darüber hinaus bringen wir Unterneh- men auch gerne auf direktem Wege zu- sammen. Die Netzwerkmanager kennen die Bedarfe ihrer Unternehmen sehr gut und durch den regelmäßig organisier- ten Austausch im CCIT können sie diese auch direkt adressieren. Bisweilen wird Thüringer Unternehmen eine gewisse Zurückhaltung nachge- sagt, wenn es um Kooperationen geht. Wie will die CCIT das aufbrechen? Ein Netzwerk kann nur dann erfolgreich sein, wenn untereinander Kommuni- kationsbarrieren ab- und Vertrauen auf- gebaut werden kann. Vertrauen ist das Fundament für jede Kooperation und muss systematisch zwischen den Un- ternehmen entwickelt werden. Das muss unser Ziel sein, wenn wir etwas zur Entwicklung der Region beisteuern wollen. In Zukunft wollen wir noch mehr direkten Kontakt zwischen den Unternehmen selbst und zu den For- schungseinrichtungen herstellen. Das ThZM ist hier bereits mit dem „Netzwerkforum | ThZM“ aktiv, welches branchenübergreifend Geschäftsführer und Unternehmensinhaber in einem kleinen Kreis zusammenbringt. Dabei geht es zunächst gar nicht primär um Geschäftsanbahnungen, sondern – ge- nau – darum, Vertrauen herzustellen und direkt in den Austausch auf persön- licher Ebene zu kommen. So entstehen Kooperationen von ganz alleine. Hier muss man an der Basis ansetzen und viel Arbeit in Organisation und Aus- tausch investieren. Eine Zusammenar- beit entsteht nun mal nicht dadurch, in- dem sie verkündet oder eingefordert wird. Interview: Torsten Laudien Ilmenauer Wissenschaftler in der acatech Personalie Prof. Jean Pierre Bergmann, Leiter des Fachgebiets Fertigungstechnik an der Technischen Universität Ilmenau, ist in die Deutsche Akademie der Technikwis- senschaften (acatech) aufgenommen worden. Die acatech ist eine Wissen- schaftsakademie für Technik und ange- wandte Wissenschaften, deren Mitglie- der Politiker in technikwissenschaftli- chen und technologiepolitischen Zu- kunftsfragen beraten. Außerdem unter- stützt die Akademie den Wissenstrans- fer zwischen Wissenschaft und Wirt- schaft und fördert den technikwissen- schaftlichen Nachwuchs. Mit der Wahl von Prof. Jean Pierre Berg- mann würdigt die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften seine wis- senschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Fertigungstechnik. Als Leiter des gleichnamigen Fachgebiets ist Prof. Bergmann Fachmann für Produktions- und Fügetechnik. Für die acatech wird er seine Kompetenzen nun unter ande- rem in die Beratung von Politik und Gesellschaft einbringen. Die acatech hat über 500 Mitglieder aus den Ingenieur- und Naturwissenschaf- ten, der Medizin sowie aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Mitglie- der arbeiten in Projekten mit externen Expertinnen und Experten aus Wissen- schaft und Wirtschaft zusammen. Zu- dem engagieren sie sich in interdis- ziplinären Arbeitsgruppen, in denen Fachthemen der Technikwissenschaften und übergreifende Fragestellungen mit technologiepolitischem Hintergrund diskutiert werden. Die neuen 36 Wis- senschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden aufgrund ihrer wissenschaftli- chen Leistungen und ihrer Reputation in die Akademie aufgenommen. (em/tl)

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