Wirtschaftsspiegel Thüringen – Ausgabe 01/2021

Produktion in Thüringen 7 Nur rund ein Zehntel der Betriebe in Thüringen ist älter als 30 Jahre. Dadurch ist die Eigenkapitaldecke eher dünn und es fehlt Risikokapital für Investitionen. Darüber hinaus hindert die eher unter- durchschnittliche FuE-Intensität die Entwicklung eigenständig gesetzter Produkttrends zur Erschließung neuer Märkte oder Kundengruppen. Trotzdem erreichen Thüringer Unternehmen im Vergleich zu den anderen Bundeslän- dern eine Spitzenposition in den Wett- bewerbsfaktoren Qualität und Termin- treue / kurze Lieferzeiten. Zeitgleich nimmt aber der Kostendruck durch die Internationalisierung der Konkurrenz- situation und der komplexer werdenden Lieferketten weiter zu. Gerade wurde uns erst vor Augen geführt wie fragil dabei der globalisierte Handel auf Hemmnisse reagiert. Wie in keinem anderem der neuen Bun- desländer ist Thüringens Bruttowert- schöpfung vom verarbeitenden Gewer- be abhängig. Zur Sicherung der Wett- bewerbsfähigkeit unterstützt das ThZM die Stärkung der Innovationskraft und die regionale Vernetzung Thüringer Unternehmen. Moderne Fertigungstech- nologien und neue Prozessketten er- möglichen eine effizientere Gestaltung der Produktion, während funktionali- sierte Bauteile und digitale Geschäfts- modelle einen Mehrwert erwirtschaften und neue Kundenanforderungen bedie- nen. Neben dem eigenen Transferangebot vernetzt das ThZM Unternehmen bran- Innovationspartner für die verarbeitende Industrie in der Region Das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) chenübergreifend und fördert dabei den Austausch zur Bildung gemeinsamer Lö- sungsansätze und Synergien. In der Cross-Cluster-Initiative Thüringen wachsen die Thüringer Branchennetz- werke und Kompetenzzentren zusam- men, um Unternehmen im Freistaat zielgerichtet und bedarfsorientiert un- terstützen zu können. Das Thüringer Zentrum für Maschinen- bau mit seinen fünf angeschlossenen Forschungseinrichtungen (TU Ilmenau, EAH Jena, ifw Jena, GFE Schmalkalden und HS Schmalkalden) unterstützt seit dem Jahr 2013 Unternehmen der Re- gion mit Produkt- und Prozessinno- vationen in über 650 Projekten. Das ThZM bietet zur Modernisierung der Produktion und Entwicklung neuer Produkte individuell zugeschnittenen Technologietransfer an: Simulation und Konstruktion wäh- rend der Produktentwicklung unter Einsatz von modernen Fertigungs- technologien für Multimaterialmix und Leichtbau Optimierung von Fertigungsprozes- sen und -abläufen durch neue Pro- zessketten, Verfahrensintegration und Substitution von energie- und mate- rialintensiven Verfahren Absicherung der Prozessstabilität durch vorausschauende Wartung, ein- gebettete echtzeitfähige Sensorik mit KI-basierter Detektion und Prozess- regelung Foto: Sczesny Werkzeugbau Sparsamer Ressourceneinsatz von Werkstoffen und Betriebsmitteln, bei- spielsweise mit additiven Verfahren oder Monitoring von Kühlschmier- stoffen Aktuelle vom Land Thüringen geförder- te Forschergruppen am ThZM schaffen die Basis für anwendungsorientierten Entwicklungstransfer in die verarbeiten- de Industrie. Wir stellen im Folgenden einige von ihnen vor. (ap) Veränderung ist die einzige Konstante. Was für das Leben ganz allgemein gilt, trifft umso mehr auf die technolo- gische Entwicklung zu. Auf den industriellen Sektor bezogen, resultiert daraus die Notwendigkeit der ständigen Anpassung der Fertigung. Vor dieser Herausforderung stehen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die die Thüringer Unternehmenslandschaft maßgeblich prägen. „An der Arbeit mit dem ThZM schätze ich besonders die vertrauensvolle unternehmensübergreifende Zusammen- arbeit mit den Forschungseinrichtungen und den Firmen im Land. Vor allem habe ich mich darüber gefreut, dass ich im ersten gemeinsamen Projekt gleich mit offenen Armen empfangen worden bin.“ Jörg Hoffmann Geschäftsführer SCZESNY Werkzeugbau GmbH

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